Während die Bahn immer noch mit Performance-Problemen wie nie zuvor kämpft, geben sie die Einführung eines neuen ICE-Modells ab Oktober 2024 bekannt. Der ICE L soll anfangs die Relation von Berlin nach Amsterdam bedienen, später aber nach und nach die Intercity-1-Züge ablösen.

Neben den noch im Einsatz befindlichen ICE 1, ICE 2, ICE T, ICE 3 und ICE 4 bekommt die Familie nun noch weiteren Zuwachs. Nun gibt es also fünf verschiedene ICE-Modelle und bei der Buchung ist man nie sicher, ob man das Neueste vom Neuesten oder zwanzig Jahre altes Rollmaterial bucht.

Alles neu beim ICE L?

Auf den ersten Blick sind einige alte Probleme endlich angegangen worden. Zum Beispiel verfügt der ICE L endlich über einen Stufenlosen Einstieg. Scheinbar hat die Bahn mittlerweile festgestellt, dass die meisten Bahnsteige die selbe Höhe von 76 cm haben und den Wagen entsprechend angepasst. Oder Mobilfunkdurchlässige Fenster, die den Empfang im Zug hoffentlich verbessern. Auch eine Mehrsystem-Lok, die den grenzüberschreitenden Verkehr ermöglicht, ist eigentlich überfällig – die ICE 3 der Baureihe 403 beispielsweise müssen immer in Basel Bad halten, da sie nicht in die Schweiz fahren dürfen.

Bessere Barrierefreiheit

Ist der ICE L nun also endlich barrierefrei? Nun ja, der stufenlose Einstieg, taktile Piktogramme und Brailleschrift sind sicher ein guter Schritt in die richtige Richtung. Aber warum verfügt der ICE L nur über drei Rollstuhlplätze? Kann man nicht kombinierte Plätze entwickeln, die bei Bedarf umgebaut werden können, um so ggf. mal mehr Rollstuhlplätze zu schaffen?

Neuer Hersteller

Nach einer europaweiten Ausschreibung konnte sich der spanische Hersteller Talgo durchsetzen; somit kommt der neue ICE L nicht von Siemens und Bombardier. Man wird sehen, was das für Themen wie Wartung und Ersatzteile bedeutet; denn die werden kaum identisch sein. Womöglich hat man günstig eingekauft, aber zahlt nachher drauf. Es wird sich zeigen.

Ist der ICE L eigentlich ein ICE?

Ok, sicher eine böse Frage; aber die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h macht mich schon etwas stutzig – das ist InterCity-Niveau, die ICEs fahren normalerweise bis zu 320 km/h. Warum dieser Unterschied? Schaut man sich nun die Vorstellungsseite des ICE L und die Ankündigungsseite des ECx an, finden sich doch sehr viele Gemeinsamkeiten. Hier wird also eigentlich ein EC/IC als ICE verkauft.

2.Klasse Abteil

Luft nach oben

Es ist nachvollziehbar, dass die Deutsche Bahn sich darum kümmert, die Flotte nach und nach zu aktualisieren. Trotzdem schießt mir instinktiv ein „Habt Ihr aktuell nicht größere Probleme“ in den Kopf. Doch, haben sie sicherlich. Aber wenn jetzt kein neues Rollmaterial geordert wird, haben wir in ein paar Jahren das Problem mit maroden Hochgeschwindigkeitszügen. Aber ohne eine störungsfreie Infrastruktur hilft auch der neueste Zug nichts. Die Bahn hat in den nächsten Jahren noch viele Herausforderungen zu bewältigen. Ob die Wahl für dieses Zugmodell nun positiv oder negativ war wird nur die Zeit zeigen.

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