Pleiteairline – der Alitalia Verkauf beginnt

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Alitalia Verkauf

Wer will noch mal, wer hat noch nicht. Hatte ich im Mai noch spekuliert, ob Alitalia vielleicht doch am Boden bleibt, ist das Gebotsverfahren für den italienischen Flagcarrier mittlerweile in vollem Gange. Der Alitalia Verkauf läuft also.

Nachdem die Mitarbeiter den Sanierungsplan abgelehnt hatten, war die Airline unter staatliche Sonderverwaltung gestellt worden. In dem Zusammenhang wurde auch die Betriebslizenz durch die Luftfahrtbehörde Enac überprüft. Diese wurde nun uneingeschränkt erteilt.

Bis der Alitalia Verkauf abgewickelt ist, gewährt die italienische Regierung einen Überbrückungskredit von 600 Millionen Euro. Durch das gute Sommergeschäft ist dieser wohl aber noch gar nicht angetastet worden.

Interessenten für den Alitalia Verkauf

auktionshammerDie italienische Regierung würde natürlich einen Komplettverkauf bevorzugen, das ist aber sehr unwahrscheinlich. Bis zum Juli durften erste unverbindliche Angebote abgegeben werden, wo erwartungsgemäß viele Interessenten im Spiel waren.

Nun wird es ernster – bis zum 15. September müssen verbindliche Angebote vorgelegt werden. Damit wird sich die Zahl der Interessenten wohl reduzieren.

Großaktionär Etihad wird’s wohl nicht richten

Etihad ist größter Aktionär von Alitalia und hat sicherlich Interesse daran, dass das bisherige Engagement nicht vergebens war. In Teilbereichen (z.B. Langstrecken-Verkehrsrechte) ist es durchaus möglich, dass die Golf-Airline ihr Angebot abgibt. Da sie aber just bei airberlin den Geldhahn zugedreht haben ist nicht davon auszugehen, dass sie eine Komplettübernahme anstreben.

Lufthansa wird sich eher auf airberlin konzentrieren

Ebenfalls einer Komplettübernahme absagen wird die Lufthansa. Zum einen, da nun die Abwicklung der airberlin ansteht und da die aktuelle Struktur der Alitalia nicht zur Lufthansa passt – so sagte es Ulrik Svensson, Finanzchef von Lufthansa, bereits Anfang August dem Handelsblatt.

Aber gerade die Verkehrsrechte zwischen dem Lufthansa-Hub München und dem italienischen Markt (momentan noch von der LH-Tochter Air Dolomiti abgedeckt) sind hochattraktiv.

Ryanair am Alitalia Verkauf interessiert

Bleibt aktuell der spannendste Player im Gebotsverfahren: Ryanair-Chef Michael O’Leary hatte im Frühsommer Interesse gezeigt, dabei aber betont, dass eine Mehrheit an der Alitalia angestrebt würde, sofern sich Ryanair für ein Engagement entscheidet.

Für die Iren wäre es ein großer Schritt, den sie sicher ausführlich prüfen.

Fazit: Alitalia Verkauf bleibt spannend

Ob nun Ryanair tatsächlich groß einsteigt und damit weit nach vorne prescht, ob sich Etihad und Lufthansa um attraktive Verkehrsrechte feilschen oder aufgrund der ausgebauten Codeshare-Politik vielleicht ein gemeinsames Angebot abgeben. Oder ob vielleicht einer der amerikanischen Player es mal in Europa versucht – der Alitalia-Verkauf ist eröffnet und bleibt sicherlich noch spannend.

Quellen:

Handelsblatt,  SpiegelAirliners

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