Flexible Streckenführung bei Lufthansa – was ist das denn?

0
1970

Nicht genug, dass die Lufthansa ab nächsten Sommer einige A380 in München stationiert – nun scheint die Airline auch noch über eine „flexible Streckenführung“ nachzudenken, wie der Frankfurtflyer meldet. Es knirscht im Verhältnis zwischen dem Frankfurter Flughafen und seinem größten Kunden.

Die Sache mit dem Drehkreuz

Wie alle Airlines arbeitet die Lufthansa nach dem Drehkreuzprinzip. Viele Passagiere werden mit Zubringerflügen von ihrem Heimatflughafen z.B. nach Frankfurt gebracht, wo sie dann auf die Mittel- oder Langstreckenmaschinen umsteigen. Für die Airline ist so eine bessere Auslastung der großen Maschinen möglich. Größtes Drehkreuz („Hub“) der Lufthansa ist Frankfurt, allerdings dient München mittlerweile als zweiter Hub in Deutschland. In Österreich und der Schweiz übernehmen diese Rollen die Heimatbasen der Lufthansa-Töchter Austrian und Swiss, also Wien und Zürich.

Flexible Streckenführung – eigentlich ganz einfach

Normalerweise kennt man bei der Buchung seine genaue Flugstrecke. Zum Beispiel von Hamburg mit einem A320 nach Frankfurt und von dort mit dem A380 weiter nach San Francisco. Die Idee der Lufthansa sieht nun wohl vor, die Wahl des Drehkreuzes erst kurz vor der Abreise selbst zu treffen und somit eine bessere Auslastung der Hubs zu gewährleisten. Das würde unter Umständen für den oben genannten Passagier bedeuten, dass er z.B. noch gut eine Stunde länger fliegt, um dann z.B. in Zürich in eine 777 der Swiss umzusteigen. Und auf dem Rückweg könnte er dann über Wien oder München fliegen. Klingt für den Passagier durchaus akzeptabel, insbesondere da der Standart in allen drei Airlines ähnlich hoch ist. Wenn sich das in einem günstigeren Tarif niederschlägt, finde ich die Idee reizvoll.

Nun hat die flexible Streckenführung aber wahrscheinlich einen anderen Hintergrund.

Lufthansa und Fraport haben Knatsch

Der Frankfurter Flughafen bzw. seine Betreibergesellschaft Fraport haben den Hals nicht voll bekommen. Sie wollten unbedingt den LowCostCarrier Ryanair direkt in Frankfurt haben und sind so weit gegangen, Ryanair einen Rabatt von gut 50% auf die Gebühren einzuräumen. Einen Rabatt, den die Lufthansa als wichtigster und größter Kunde auch gerne hätte. Da stellt sich Fraport aber quer. Nun kostet ein Passagier über den Hub Frankfurt die Lufthansa mehr als über die anderen Hubs. Die Idee mit der flexiblen Streckenführung ist also weniger dazu, um die Auslastung zwischen den Hubs auszugleichen, sondern vielmehr, um die Kosten niedrig zu halten, indem man Passagiere an Frankfurt vorbei lotst. Ein erster Schritt dazu war u.a. die Verlegung einiger A380 von Frankfurt nach München ab 2018.

Fazit

Die Gründe für eine flexible Streckenführung sind mir letzten Endes egal – und auch wo ich umsteige. Wenn sich dieses Konzept auf attraktive Tarifmodelle auszahlt, dann immer her damit.

 

 

Werbung

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.