Thalys – App aus der Hölle

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Thalys

Eine ganze Zeit lang war der Thalys für mich auf der Strecke Duisburg-Köln eine gute und günstige Alternative zur Bahn. Für gerade mal 10 Euro konnte man in einem TGV eine Strecke befahren, für die die Bahn im ICE gut 25 Euro berechnet. Mittlerweile ist der Preis auf 15 Eure Oneway angestiegen, so dass es sich für mich mit meiner BC50 preislich nicht mehr lohnt. Wenn es aber gerade zeitlich passt, habe ich den Thalys immer gerne genutzt. Bis heute.

Die Probleme der Thalys-App

Ich buche meine Bahnreisen eigentlich ausschließlich mobil, um so flexibel wie möglich zu bleiben. Beim DB Navigator funktioniert das mittlerweile sehr gut, auch wenn es dort noch kleinere Pain Points gibt. Die sogenannte „Thalys-App“ ist aber eine Katastrophe – im Grunde genommen ist das ganze mobile Buchungssystem eine Zumutung.

Login ins Thalys-Kundenkonto

Startet man die Thalys-App und will sein Kundenkonto nutzen, muss man sich zuerst einmal einloggen. Selbst wenn man beim letzen Login festgelegt hat, dass man eingeloggt bleibt, muss ich es immer wieder. Hier kommt der erste nervige Stolperstein: auch wenn im ersten Feld steht „E-Mail-Adresse oder Thalys-Nummer“ wird die im Konto hinterlegte Mail-Adresse nicht akzeptiert. Also muss die 17-stellige Thalys-Nummer eingetragen werden – aber diese kann man halt nicht auch hinterlegen, sondern muss immer manuell eingetragen werden. Soweit, so nervig.

Verbindung und Sitzplatz

Hier läuft es ganz regulär und recht einfach. Verbindung suchen, auswählen und man könnte schon weiter machen – sofern man nicht noch den Sitzplatz wählen will. Schaltet man auf diesen Tab, muss man nach der Auswahl wieder auf den Tarif-Tab zurück schalten, da man sonst nicht weiter klicken kann.

Zahlungsmethode

Wozu braucht man eigentlich ein Kundenkonto, wenn dort nichts hinterlegt wird? Bei der Thalys-App müssen bei der Bestellung die E-Mail-Adresse und Kreditkartendaten jedes Mal neu eingegeben werden. Wieder so ein Zeitfresser mit viel manuellem Gefummel.

Bestätigung

Hier kommt der Teil, der sicher einigen Thalys-Passagieren den kalten Schweiß auf die Stirn treibt: unbewusst ist man während der Buchung aus der App in den Browser gewechselt. Nun kommt als „Bestätigung“ eine Seite, die eher als Fehlermeldung wahrgenommen werden könnte. Schaut man aber bei den geöffneten Tabs des Browsers, kann man sehen, dass die ursprüngliche Buchungsseite weiterhin geöffnet ist – und dort steht dann auch die Bestätigung. Parallel kommen die SMS… aber das ist so doch kein Zustand…

Die Krönung

Fassen wir zusammen, die App ist meilenweit von einer akzeptablen UX entfernt. Das ist nun schon länger so und ich wollte mich eigentlich nicht mehr darüber aufregen. Als der Buchungsvorgang heute aber dreimal wegen eines Fehlers (es wurde nur ein Fehlercode angezeigt und mehr nicht) abgebrochen wurde, flog ich komplett aus der App und hätte komplett von vorne anfangen müssen. Nun war es aber bereits kurz vor Abfahrt des Zuges und mir wurde nur noch die folgende Verbindung angezeigt. Hilft wenig.

Ein unmöglicher Bordpreis

Noch weniger hilfreich war dann der Thalys-Zugchef, den ich auf die Probleme mit der App hinwies und fragte, ob ich bei ihm das Ticket für 15 Euro lösen könnte. Nein, es wäre nur möglich zum Bordpreis von 40 Euro ein Ticket zu erwerben und die App interessiere ihn nicht. Hilfe sieht anders aus. Wäre es möglich an Automaten oder so alternativ Tickets zu erhalten, würde ich es noch verstehen aber bei einer App, die nicht funktioniert – unverständlich.

Pourquoi, Thalys?

Ich bin immer echt gerne Thalys gefahren. Nicht nur, dass die Sitze eher Couch-Flair versprühen… auch das WLAN war bisher immer intakt und stabil. Nur wenn die kurzfristige Buchung jedesmal so ein Krampf ist, werde ich den Thalys zukünftig nur noch für die Langstrecke nach Brüssel oder Paris buchen – über das Web-Interface.

Aber vielleicht passiert ja noch ein Wunder und Thalys bringt die App mal auf einen akzeptablen Stand.

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