Berlin Tegel – TXL – Zwischen Liebe und Hass

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Flughafen Berlin-Tegel „Otto Lilienthal“ – über kaum einen Flughafen habe ich mehr geflucht als über den ehemaligen West-Berliner Vorzeigeflughafen mit dem mich immer an die westfriesische Insel Texel erinnernden IATA-Code TXL.

Verkehrsanbindung

Hier merkt man, dass die West-Alliierten gezwungen waren, den Flughafen sehr stadtnah zu bauen. Fairerweise betrachtet liegt TXL nicht nur „stadtnah“, sondern mitten in der Stadt. Bei entspanntem Verkehr ist man in knapp 15 Minuten am Ku-Damm oder in 20 Minuten am Hauptbahnhof. Zum Alexanderplatz sind es dann auch nur noch wenige Minuten mehr. Ich glaube kaum ein Hauptstadtflughafen in Europa ist so zentral gebaut und noch in Betrieb. Sollte in ferner Zukunft Berlin-Brandenburg BER den Betrieb aufnehmen, wird der Weg sicher ein gutes Stück länger…

Am Flughafen TXL

Das architektonische Grundkonzept von TXL sah vor, dass man vom vorfahrenden Wagen (Auto, Taxi, Bus) bis ins Flugzeit im Idealfall keine 200 Meter zurücklegen soll. Der Flughafen der kurzen Wege ist also vor allem auf eins eingestellt: das schnelle Durchschleusen von Passagieren. Daher liegt der Zugang zum Gate auch zumeist direkt hinter dem Checkin-Schalter und verfügt daher auch immer über eine eigene Sicherheitskontrolle. Das ist personell sicher anspruchsvoll zu planen und ist sicher gut für alle, die auf den letzten Drücker ankommen. Denen ist sicher auch der spärliche Wartebereich mit den Duty-Free-Shop-Laiendarstellern am Gate egal.

Für Passagiere, die aber noch etwas Zeit haben und z.B. in der Lounge noch etwas arbeiten wollen, bietet das aber keinen Gewinn. Die Lounges befinden sich außerhalb des Sicherheitsbereichs, also kann man nicht entspannt zum Boarding schlendern, sondern muss immer noch Zeit für eine unberechendbare Schlange an der Security einplanen. Fastlanes gibt es meines Wissens nach dort nicht.

Bedingt durch diverse Regierungsflüge vom Nordbereich des Flughafens kommt es natürlich auch mal vor, dass der Flugplan etwas durcheinander kommt. Aber das bleibt bei einem Hauptstadtflughafen wie TXL nicht aus.

Zwischen Liebe und Hass

Die winzigen Wartebereiche an den Gates und die Lounges außerhalb der Security sagen dem Passagier ganz klar: Du bist hier um schnell wieder zu gehen. TXL ist kein Flughafen zum Verweilen. Wer dort ankommt, will schnell weg. Ob nun in die Stadt oder auf einen anderen Kontinent. Nur weg. Dafür ist TXL ideal. Wenn man mal aber nur ein paar Minuten länger dort festsitzt, wird’s nervig.

Sollte ich die Fertigstellung von BER noch erleben und von dort mal in die Stadt fahren werde ich die Lage von TXL sicher vermissen. Mehr aber sicher nicht.

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